Ambulante Palliativversorgung wird ausgebaut
Berlin – Unheilbar erkrankte Patienten sollen künftig ambulant noch besser betreut werden. Das haben Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband in einer neuen Vereinbarung zur besonders qualifizierten und koordinierten palliativmedizinischen Versorgung abgestimmt.
Ein Ziel ist, die palliativmedizinische Versorgung flächendeckend auszubauen. Außerdem wollen die Vertragspartner die Übergänge zwischen kurativer Behandlung und palliativmedizinischer Versorgung durchlässiger gestalten. KBV und GKV-Spitzenverband setzen damit Maßgaben des Hospiz- und Palliativgesetzes von 2015 um.
An der neuen Vereinbarung können alle Haus- und Fachärzte teilnehmen, wenn sie die entsprechenden fachlichen Voraussetzungen erfüllen. Diese notwendigen theoretischen und praktischen palliativmedizinischen Kenntnisse haben KBV und Kassen in der Vereinbarung beschrieben. Ärzte können bei ihrer KV beantragen, an dieser Versorgung teilzunehmen.
Die teilnehmenden Ärzte sollen bei der Versorgung zunächst den individuellen Behandlungsbedarf ermitteln, zum Beispiel einen qualifizierten Schmerztherapieplan erstellen. Dann sollen sie die Patienten kontinuierlich betreuen. Auch die Angehörigen sollen betreut und beraten werden.
Die Vereinbarung regelt weiterhin die Koordination der palliativmedizinischen und pflegerischen Versorgung, also die Zusammenarbeit mit weiteren an der Palliativversorgung beteiligten Einrichtungen wie Hospizen, Palliativdiensten und Teams der spezialisierten ambulanten palliativmedizinischen Versorgung.
Die KBV informiert, dass die Neuerung bestehende regionale Regelungen zur Palliativversorgung nicht ersetzen soll. Das neue bundesweite Versorgungsangebot soll im Laufe des Jahres eingeführt werden. Als nächstes soll der Bewertungsausschuss die Vergütung der neuen Leistung regeln.
Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung vom Herbst 2015 verbringt fast jeder zweite Sterbende in Deutschland seine letzte Lebensphase in einem Krankenhaus. Allerdings möchten nur sechs Prozent der Deutschen ihre letzten Tage und Wochen tatsächlich in einer Klinik verbringen und 76 Prozent lieber zu Hause.
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