Politik

Ambulante Palliativversorgung wird ausgebaut

  • Montag, 23. Januar 2017

Berlin – Unheilbar erkrankte Patienten sollen künftig ambulant noch besser betreut wer­den. Das haben Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzen­verband in einer neuen Vereinbarung zur  beson­ders qualifizierten und koordinierten palliativ­medizi­nischen Versorgung abgestimmt.

Ein Ziel ist, die palliativmedizinische Versorgung flächendeckend auszubauen. Außer­dem wollen die Vertragspartner die Übergänge zwischen kurativer Behandlung und palliativ­me­­dizinischer Versorgung durchlässiger gestalten. KBV und GKV-Spitzen­verband setzen damit Maßgaben des Hospiz- und Palliativgesetzes von 2015 um.

An der neuen Vereinbarung können alle Haus- und Fachärzte teilnehmen, wenn sie die entsprechenden fachlichen Voraussetzungen erfüllen. Diese notwendigen theoretischen und praktischen palliativmedizinischen Kenntnisse haben KBV und Kassen in der Verein­barung beschrieben. Ärzte können bei ihrer KV beantragen, an dieser Versorgung teil­zu­nehmen.

Die teilnehmenden Ärzte sollen bei der Versorgung zunächst den individuellen Behand­lungsbedarf ermitteln, zum Beispiel einen qualifizierten Schmerztherapieplan erstellen. Dann sollen sie die Patienten kontinuierlich betreuen. Auch die Angehörigen sollen be­treut und beraten werden.

Die Vereinbarung regelt weiterhin die Koordination der palliativmedizinischen und pflege­ri­schen Versorgung, also die Zusammenarbeit mit weiteren an der Palliativ­versorgung be­teiligten Einrichtungen wie Hospizen, Palliativdiensten und Teams der spezialisierten ambulanten palliativmedizinischen Versorgung.

Die KBV informiert, dass die Neuerung bestehende regionale Regelungen zur Palliativ­versorgung nicht ersetzen soll. Das neue bundesweite Versorgungsangebot soll im Laufe des Jahres eingeführt werden. Als nächstes soll der Bewertungsausschuss die Vergü­tung der neuen Leistung regeln.

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung vom Herbst 2015 verbringt fast jeder zweite Sterbende in Deutschland seine letzte Lebens­phase in einem Krankenhaus. Allerdings möchten nur sechs Prozent der Deutschen ihre letzten Tage und Wochen tatsächlich in einer Klinik verbringen und 76 Prozent lieber zu Hause.

hil

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