Ärzteschaft

Arzneimittel­informationen: Montgomery fordert unabhängige Informationen

  • Dienstag, 21. Februar 2017

Berlin – Vertragsärzte sollen künftig bei der Verordnung von Arzneimitteln mit Hilfe der Praxissoftware wirkstoffbe­zo­gen über Ergebnisse der Frühen Nutzenbewertung informiert wer­den. Die Bundesärzte­kamm­er (BÄK) warnte den Gesetzgeber heute davor, ein Arzt­über­wachungssystem einzuführen.

„Ein zuverlässiges Informationssystem über innovative Medikamente hilft niedergelasse­nen Ärzten dabei, ihre Patienten optimal zu behandeln“, sagte BÄK-Präsident Frank Ul­rich Montgomery. Die Politik dürfe diese Chance nicht verspielen.

Montgomery kritisier­te das Bestreben der Krankenkassen, Hinweise zur wirtschaftlichen Verordnung von Arznei­mitteln in die Praxisverwaltungssysteme zu integrieren. „Die Praxis­software darf nicht zum Kontroll- und Steuerungsinstrument verkommen. Die Folge wä­ren Eingriffe in die ärztli­che Therapiefreiheit, ein verschärfter Regressdruck und noch mehr Bürokratie für die Ärztinnen und Ärzte“, warnte er.

Eine Mitgestaltung des Informationssystems durch die Pharmaindustrie lehnt Montgome­ry ebenfalls ab. Ärzte benötigten kein digitales Marketinggeklingel, so der BÄK-Präsident. Sie bräuchten vielmehr herstellerunabhängige Informationen, die ihnen helfen würden, die bestmögliche Therapie zu finden. Darüber hinaus gehe es auch darum, den unkriti­schen Einsatz neuer Arzneimittel zu vermeiden. „Das geht aber nur mit mehr Transpa­renz im Hinblick auf den Zusatznutzen von Medikamenten“, so Montgomery.

Erst kürzlich hatte auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) davor gewarnt, dass das geplante Arztinformationssystem Ärzte in ihrer Verordnungsfreiheit einschränkt.

may/EB

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