Erstmals mehr als 20.000 Geburten nach künstlicher Befruchtung

München – Die Zahl der Geburten nach einer künstlichen Befruchtung steigt in Deutschland steil an. Erstmals wurden 2015 mehr als 20.000 Kinder nach einer entsprechenden Behandlung geboren, wie das Deutsche IVF-Register auf dem Kongress des Dachverbands Reproduktionsbiologie und -medizin (DVR) in München berichtete.
2011 waren es noch rund 15.000. Die Daten zeigen, dass die Ärzte ihre Erfolgsquote deutlich verbessern konnten – die Zahl der Kinderwunschbehandlungen an sich stieg von 2011 von rund 80.000 auf knapp 100.000 im Jahr 2015.
Die Chancen auf ein Kind nach einer künstlichen Befruchtung hängen stark vom Alter der Mutter ab. Bei einer 35-jährigen Frau lagen sie bei 27 Prozent pro Behandlung, bei einer 40-jährigen bei 15 Prozent und bei einer 44-jährigen nur noch bei gut drei Prozent.
Zwar steigt die Chance auf eine Schwangerschaft, wenn zwei oder gar drei Embryonen in die Gebärmutter übertragen werden. Zugleich erhöht sich aber das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft und damit von Komplikationen in der Schwangerschaft.
In Deutschland verbietet das Embryonenschutzgesetz generell die Erzeugung überzähliger Embryonen. Wenn eine erste Kinderwunschbehandlung nicht erfolgreich ist, kann daher nicht auf weitere eingefrorene Embryonen zurückgegriffen werden. Ärzte fordern in Deutschland daher seit langem die Überarbeitung des Embryonenschutzgesetzes.
Damit könnten die Rate an gesunden Einzelkindern, die nach künstlicher Befruchtung geboren werden, deutlich verbessert und die Zahl der Fehl- und Frühgeburten verringert werden, argumentieren die Mediziner.
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