Brief an den Bundeskanzler: Freie Heilberufe warnen vor derzeitiger Gesundheitspolitik

Berlin – Die aktuelle Gesundheitspolitik gefährdet ein „bewährtes und über Jahrzehnte stabiles Gesundheitssystem“. Vor den Konsequenzen warnen Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in einem gemeinsamen Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
In dem Schreiben, das dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt, heißt es, die Strukturen aus ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Praxen sowie Apotheken seien für die Bevölkerung mit „unschätzbaren Wert“ verbunden.
Richtigerweise sei im Koalitionsvertrag der Ampelregierung eine Stärkung der ambulanten Versorgung vereinbart worden. Die derzeitige Gesundheitspolitik führe aber im Gegenteil dazu, dass die wichtigen Anlaufstellen infrage gestellt werden.
KBV, KZBV und ABDA hatten sich erst kürzlich im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt, um auf die aus ihrer Sicht mehr als schwierige Lage der freiberuflichen Heilberufe hinzuweisen.
In dem nun an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gerichteten Schreiben wird unter anderem kritisiert, die Praxen der Niedergelassenen litten unter einem Übermaß an Bürokratie, unzureichender finanzieller Ausstattung sowie nicht ausgereiften Digitalisierungspflichten.
Dies habe gravierende Folgen – unter anderem im Sinne eines eklatanten Fachkräftemagels. Dies betreffe sowohl den medizinischen Nachwuchs als auch die in den Praxisteams tätigen Medizinischen Fachangestellten (MFA). Zudem werde die Selbstverwaltung in ihren Handlungsspielräumen zunehmend beschnitten und in ein staatlich gelenktes System umgebaut.
Insgesamt setze die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgegebene Gesundheitspolitik auch eine mittelständisch geprägte, freiberufliche Struktur mit rund einer Million Arbeitsplätzen aufs Spiel, warnen KBV, KZBV und ABDA. Im Resultat drohten zunehmend Leistungskürzungen.
Die Spitzen der freien Heilberufe richten an Bundeskanzler Scholz die Bitte, den skizzierten Entwicklungen entgegenzuwirken. In einem gemeinsamen Gespräch erörtere man gerne Lösungsvorschläge, hieß es.
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