Mehr Hilfesuchende nach häuslicher und sexualisierter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin – Immer mehr Menschen in Mecklenburg-Vorpommern suchen nach dem Erleben häuslicher und sexualisierter Gewalt professionelle Hilfe oder gar Zuflucht in einer der geschützten Unterkünfte. Wie Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) gestern in Schwerin mitteilte, wurden 2016 in den Beratungsstellen des Landes 4.246 erwachsene Hilfesuchende registriert. Das waren zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.
„Die gestiegenen Fallzahlen sind nicht notwendig auf gestiegene Gewaltakte zurückzuführen“, betonte die Ministerin. Vielmehr gelinge es mit dem gut organisierten Beratungs- und Hilfenetz, mehr Fälle aus dem Dunkelfeld ans Licht zu bringen.
Das Unterstützungsnetz umfasst in Mecklenburg-Vorpommern neun Frauenhäuser, fünf Interventionsstellen, fünf Fachberatungsstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt und acht für Opfer häuslicher Gewalt. Drei weitere Einrichtungen bieten Tätern Hilfe, ihr Verhalten zu ändern. Zudem befasst sich eine Beratungsstelle speziell mit den Themen Menschenhandel und Zwangsverheiratung.
Laut Drese stellt nach häuslicher Gewalt und Stalking in der Regel die Polizei den ersten Kontakt zu den Interventionsstellen her. Organisiert wird die Hilfe durch die Landeskoordinierungsstelle CORA.
Die Ministerin würdigte anlässlich des Aktionstages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, der heute weltweit begangen wird, die Arbeit des speziell geschulten Personals. Mit dem weit verzweigten Beratungsnetz gewährleiste das Land „gemeinsam mit den Kommunen eine verlässliche und überaus wichtige Hilfestruktur in Mecklenburg-Vorpommern“, erklärte Drese.
Fast immer sind Frauen die Leidtragenden. In den Schutzhäusern suchten im Vorjahr 630 Frauen und Kinder Zuflucht, 85 mehr als im Jahr 2015. Die Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch hingegen gingen auf 265 und damit etwa die Hälfte zurück.
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