Öffentlicher Gesundheitsdienst soll weiter gestärkt werden

Potsdam – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) tritt dafür ein, dass der Bund den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) auch nach dem Auslaufen des sogenannten Paktes für den ÖGD Ende 2026 weiter fördert. Das betonte der Minister auf dem Jahreskongress des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) heute in Potsdam.
Mit dem 2020 beschlossenen „Pakt für den ÖGD“ stellt der Bund bis 2026 vier Milliarden Euro für den Personalaufbau in den Gesundheitsämtern und Verbesserungen im Bereich der Digitalisierung zur Verfügung. Unter anderem sollen damit 5.000 Stellen in den Ämtern geschaffen werden.
„Wichtig ist aber eine nachhaltige und dauerhafte Verbesserung der Personalsituation im ÖGD“, sagte der BVÖGD-Vorsitzende Johannes Nießen bei der Eröffnung des Kongresses. Er kritisierte eine Empfehlung des Haushaltsausschusses des Bundestages, über das Jahr 2020 keine neuen Bundesmittel zur Verfügung zu stellen.
„Die nächste Krise kommt bestimmt und es ist wichtig, darauf gut vorbereitet zu sein. Im Sinne der Daseinsfürsorge muss auch der ÖGD gut aufgestellt sein“, betonte Nießen – dies sei eine Aufgabe, an der sich auch der Bund langfristig beteiligen müsse, so der BVÖGD-Vorsitzende.
„Wir werden den ÖGD für zukünftige Krisen unbedingt brauchen“, erklärte Lauterbach. Nach seiner Einschätzung seien neue Pandemien „nur eine Frage der Zeit“, so der Minister. „Wir werden wahrscheinlich sogar mehr Pandemien erleben“, betonte er mit Hinblick auf den Klimawandel.
Die Arbeit des ÖGD sei aber auch außerhalb aktueller Krisen besonders wichtig. Lauterbach nannte insbesondere die großen Unterschiede bei Gesundheit und Lebenserwartung zwischen ärmeren und reicheren Menschen in Deutschland. Eine wichtige Aufgabe des ÖGD sei, bei Benachteiligungen von Kindern aus ärmeren Haushalten gegenzusteuern und ihre Chancen für ein gesundes Aufwachsen zu verbessern.
Lauterbach betonte in seiner Grundsatzrede, die Coronapandemie sei nicht für alle Menschen in Deutschland vorüber. Seiner Schätzung nach litten in Deutschland rund 500.000 Menschen an Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS). Es sei jetzt nötig, rasch Leitlinien und Behandlungspfade für die Betroffenen zu entwickeln, so der Minister.
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