Vermischtes

Mehr ausländische Arbeitskräfte in der Pflege

  • Montag, 5. Juni 2023
/picture alliance, dpa, Tom Weller
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Bonn – Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wollen deutlich mehr ausgebildete Ausländer nach Deutschland holen. Bei einer Brasilienreise werben sie derzeit vor allem um Pflegekräfte. Auch die Pflegebranche setzt zur Abmilderung des Fachkräftemangels zunehmend auf ausländische Arbeitskräfte, auch wenn die Sprachbarriere sowie die Berufsanerkennung zum Teil große Hürden darstellen.

Im Jahr 2022 gab es nach den Daten der Bundesagentur für Arbeit rund 1,68 Millionen sozialversicherungs­pflichtig Beschäftigte in den Pflegeberufen. Darunter waren insgesamt 244.000 ausländische Pflegekräfte. Ihr Anteil hat sich zuletzt von acht Prozent 2017 auf 14 Prozent 2022 nahezu verdoppelt.

Die meisten der ausländischen Pflegekräfte kommen aus der EU. Für Staaten außerhalb der EU gibt es vergleichsweise hohe Hürden für die Arbeitsaufnahme durch die Qualifikationsanforderungen und den Nachweis der Gleichwertigkeit von Hochschulabschlüssen und beruflichen Abschlüssen. Für die Staaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, den Kosovo, die Republik Nordmazedonien, Montenegro und Serbien wurden diese Hürden im Rahmen der Westbalkanregelung bis Ende 2023 erheblich gesenkt.

Konkret hat sich die Zahl der im Zuge der EU-Freizügigkeit in Deutschland beschäftigten Pflegekräfte in den vergangenen fünf Jahren um 25.000 auf 91.000 erhöht. Sie kommen vor allem aus Polen, Bosnien und Herzegowina, der Türkei, Rumänien sowie Kroatien. Auch die Zahl der Geflüchteten, die in der Pflege tätig sind, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Juni 2022 waren 20.000 Pflegekräfte aus einem der acht zuzugsstärksten Asylherkunftsländer in der Pflege tätig, darunter aus Syrien und Afghanistan.

Auch die Zahl von Ukrainerinnen und Ukrainern hat sich erhöht: Vor Kriegsbeginn im Februar 2022 waren knapp 5.000 von ihnen in Pflegeberufen tätig, im vergangenen September waren es knapp 7.000.

Zugleich werden verstärkt Pflegekräfte aus dem außereuropäischen Ausland angeworben, beispielsweise im Rahmen des Programms „Triple Win“, das die Bundesagentur für Arbeit und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) aufgelegt haben.

Neben bereits ausgebildeten Pflegefachkräften aus den Philippinen, Tunesien, Indonesien, Indien und Jordanien sollen auch Menschen aus Vietnam mit Erfahrungen in der Pflege für eine dreijährige Pflegeausbildung gewonnen werden. Seit 2013, dem Jahr des Projektbeginns, hat sich die Zahl der Pflegefachkräfte mit einer der erstgenannten Staatsangehörigkeiten von knapp 3.000 auf mittlerweile über 19.000 erhöht.

kna

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