Ausland

USA lehnen Teilnahme an weltweiter Initiative für Coronaimpfstoff ab

  • Mittwoch, 2. September 2020
/picture alliance, TASS, Vyacheslav Prokofyev
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Washington – Die US-Regierung lehnt eine Teilnahme an der internationalen Initiative Covax ab, die einen fairen weltweiten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen garantieren soll.

Die USA ließen sich nicht durch multilaterale Projekte einschränken, die unter dem Ein­fluss „der korrupten Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Chinas“ stünden, hieß es gestern in einer Erklärung aus dem Weißen Haus. Covax wird federführend von den Impf­allianzen Gavi und Cepi und von der WHO getragen.

Die USA hatten im Juli offiziell ihren Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigt. Wirksam wird er im Juli nächsten Jahres.

Präsident Donald Trump warf der in Genf ansässigen Organisation vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben und unter der Kontrolle der Regierung in Peking zu stehen, obwohl China gerin­ge­re Beiträge an die WHO zahle als die USA. Trump macht die WHO mitverant­wortlich für die hohe Anzahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus.

Der Präsident werde keine Kosten scheuen, um sicherzustellen, dass jeder neue Impfstoff die Standards der US-Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA einhalte, gründlich getestet werde und Leben rette, teilte Regierungssprecher Judd Deere in der Erklärung mit.

Mehrere Dutzend Länder haben bislang Interesse an einer Covax-Kooperation gezeigt. Das Programm umfasst mehrere Impfstoffkandidaten. Sobald ein Präparat sich als effektiv und sicher herausgestellt hat, sollen bis Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen herge­stellt werden.

Damit sollen in allen Ländern weltweit Pflegekräfte und durch Alter oder Vorerkrankung besonders gefährdete Menschen geschützt werden – etwa 20 Prozent der Gesamtbevöl­ke­rung in den teilnehmenden Ländern.

Die WHO hatte kürzlich vor nationalen Alleingängen beim Kampf gegen das Coronavirus gewarnt und an alle Länder appelliert, mehr Geld in die Covax-Initiative zu investieren.

Es nütze nichts, die gesamte eigene Bevölkerung zu impfen, wenn in anderen Ländern besonders Bedürftige wie Pflegepersonal ungeschützt blieben. Die EU hatte kürzlich an­gekündigt, die Initiative mit Garantien in Höhe von 400 Millionen Euro zu unterstützen.

dpa

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