Politik

Neue Agentur soll bei Vermittlung ausländischer Pflegekräfte helfen

  • Montag, 2. Dezember 2019
Jens Spahn (re. CDU), Bundesminister für Gesundheit, und Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, wollen Vermittlungsverfahren für Pflegekräfte beschleunigen. /picture alliance, Kay Nietfeld
Jens Spahn (re. CDU), Bundesminister für Gesundheit, und Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlandes, wollen Vermittlungsverfahren für Pflegekräfte beschleunigen. /picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin – Die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (DeFa) wird künftig private Vermittlungsagenturen, Krankenhäuser und Pflegeheime dabei unterstüt­zen, ausländische Pflegekräfte in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Das erklär­ten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Ministerpräsident des Saarlands, Tobias Hans (beide CDU), heute vor Journalisten in Berlin.

Derzeit dauere das Eingliederungsverfahren teils über zwei Jahre, sagte Hans. Das sei viel zu lang. Mithilfe der in Saarbrücken ansässigen DeFa solle das Verfahren künftig sechs Monate dauern. So sollen die ausländischen Pflegekräfte drei Monate nach dem Visa-An­trag nach Deutschland einreisen können, über den weiterhin die deutschen Auslandsver­tre­tun­gen entscheiden. Nach weiteren drei Monaten soll dann die volle berufliche Aner­kennung vorliegen. Konkret wird sich die DeFa um Anträge für Visa, Berufsanerkennung und Arbeitserlaubnis kümmern.

Zudem werde die Agentur die Verfahren bündeln und dafür sorgen, dass die Anträge voll­stän­dig und richtig ausgefüllt seien, sagte Spahn. Heute komme es oft zu Verzögerungen, weil Anträge nicht richtig ausgefüllt seien, was zu zeitraubenden Nachfragen führe.

Zusammenarbeit mit Mexiko und den Philippinen

Bislang kümmern sich Krankenhäuser, Pflegeheime oder von ihnen beauftragte Agentu­ren vielfach selbst darum, Pflegekräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Von den heute in Deutschland arbeitenden philippinischen Pflegekräften seien etwa zwei Drittel durch pri­vate Initiative nach Deutschland gekommen sowie ein Drittel auf Initiative der Bundes­agentur für Arbeit, sagte Spahn.

Der Minister betonte, dass „wir den anderen Ländern nicht die Pflegekräfte klauen wollen“. Stattdessen solle ausgebildeten Pflegenden in Ländern eine Perspektive gege­ben werden, die in ihrem Zuhause keine Arbeit finden. Die Zusammenarbeit soll mit Mexiko und den Philippinen beginnen.

„Im ersten Schritt geht es um die bereits ausgebildeten Pflegekräfte“, erklärte Spahn. „Spä­­ter könnte ich mir eine Kooperation mit Ländern vorstellen, in denen junge Men­schen nach einem deutschen Curriculum zu Pflegekräften ausgebildet werden.“

Parallel sollen Qualitätsstandards für private Recruitingfirmen eingeführt werden, „um mithilfe eines Zertifikats die Spreu vom Weizen trennen zu können“, wie Spahn sagte, und um zu schauen, wer sich gut um die Pflegekräfte kümmere, die nach Deutschland ge­kommen sind, und wer nicht.

„Das ist die Zuwanderung, die wir brauchen: junge Menschen, die die deutsche Sprache sprechen und die die Werte unserer Gesellschaft leben wollen“, betonte der Minister. Mit der Gründung der DeFa solle diese Zuwanderung mitgestalten werden.

Finanzierung durch den Bund

Die DeFa wurde am 4. Oktober 2019 gegründet; das Saarland ist die alleinige Gesell­schafte­rin der Agentur. Das Saarland habe den Zuschlag erhalten, „weil wir in der Grenz­region bereits große Erfahrungen mit der Integration ausländischer Arbeitskräfte ge­sammelt haben“, sagte Hans.

Für die DeFa arbeiten 15 bis 20 Mitarbeiter. Bislang sind etwa 4.200 Anträge auf Ver­mittlung eingegangen. Finanziert wird die Agentur mit Mitteln aus dem Haushalt des Bundesgesundheitsministeriums: 4,7 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre.

fos

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