Ärzteschaft

Gesundheits­organisationen treten für Menschenrechte und demokratische Grundwerte ein

  • Mittwoch, 20. März 2024
andinspiriert, stock.adobe.com
andinspiriert, stock.adobe.com

Berlin – Zum morgigen internationaler Tag gegen Rassismus hat die Ärzteschaft zusammen mit vielen Ge­sundheitsorganisationen ihre Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung bekräftigt.

„Hass, Gewalt und Hetze, Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus, Extremismus, Diskriminierung und die Ableh­nung demokratischer Werte stellen nicht nur eine konkrete Gefahr für viele Menschen innerhalb unserer Ge­sellschaft dar, sondern gefährden auch die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in unserem Land“, heißt es in einer gemeinsamen Resolution des Brandenburger Gesundheitsministerium, der Landesärzte­kam­mer und der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg und anderer.

„Ohne das großartige Engagement der vielen Beschäftigten mit Migrationsgeschichte würde unser Gesund­heitswesen nicht funktionieren“, erinnerte die Gesundheitsministerin des Landes, Ursula Nonnemacher (Grü­ne).

Gerade in den Gesundheitsberufen wie der Altenpflege sowie bei Ärztinnen und Ärzten der Human- und Zahn­medizin leisteten überdurchschnittlich viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte einen unverzichtbaren Beitrag, betonte sie.

„Es ist daher besonders wichtig, den ausländischen Kolleginnen und Kollegen aufgeschlossen und vorurteils­frei entgegenzukommen und eine Kultur des Pluralismus, der Toleranz und Kompromissfähigkeit zu leben“, sagte Frank-Ullrich Schulz, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg.

„Wir haben die gemeinsame Resolution unterzeichnet, weil wir fest daran glauben, dass eine Gesellschaft nur dann gedeihen kann, wenn wir uns gegenseitig mit Respekt und Würde behandeln“, ergänzte Katharina Krau­se, Vorsitzende des Verbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes der Länder Bran­denburg und Berlin.

In den vergangenen Wochen und Monaten sind immer wieder Verbände im Gesundheitswesen für die Achtung der Menschenrechte eingetreten und haben vor Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung gewarnt.

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), hatte zum Beispiel Mitte Januar betont, dass Plura­lismus, Toleranz und Kompromissfähigkeit Wesenselemente einer freiheitlichen Demokratie seien. Ärztinnen und Ärzte ver­urteilten „alle extremistischen politischen Bestrebungen, die diese Wesenselemente auch nur ansatzweise infrage stellen“, sagte der Ärztepräsident. So sieht es auch die Kassenärztliche Bundesvereini­gung (KBV). „Nicht schweigen, sondern Haltung zeigen“, forderte sie.

„Wir stehen für Weltoffenheit und Toleranz, wir sind gegen jegliche Form von Extremismus. Hass und Rassismus finden und haben in den Praxen Sachsen-Anhalts keinen Platz“, erklärte heute auch der Vorstand der Kassen­ärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) – Jörg Böhme, Holger Grüning und Mathias Tronnier.

Für die Ärzte und Psychotherapeuten sei es selbstverständlich, Patienten unabhängig von Herkunft und Orien­tierung zu behandeln. So vielfältig die Patienten seien, so vielfältig seien auch die Ärzte- und Psychothera­peutenschaft. „In unserer Gesellschaft haben Rassismus und Diskriminierung jeglicher Couleur – innerhalb und außerhalb der Praxen – nichts verloren.“

Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen verabschiedete eine Resolution, in der es unter anderem heißt, dass man für Menschlichkeit stehe und sich für Menschenrechte einsetze. „Rassismus, Spaltung und Hass haben bei uns keinen Platz. Demokratie lebt von aktiver Beteiligung, deshalb unterstützen wir als KV Thüringen die Initiative ,Weltoffenes Thüringen'“.

Auch der GKV-Verwaltungsrat positionierte sich heute zum Thema. Die Krankenkassen versicherten mehr als 73 Millionen Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Weltanschauung, sexueller Orientie­rung oder Behinderung, hieß es in einer Erklärung des Gremiums.

Die Mitarbeitenden in den Kranken- und Pflegekassen und auch die Menschen, die die gesundheitliche Ver­sorgung leisteten – Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen, Apothekerinnen und Apotheker sowie die zahl­reichen anderen Fachberufe im Gesundheitswesen – seien „ebenso vielfältig“. Diese Vielfalt sei ein Spiegel der Gesellschaft, eine Stärke des Gesundheitswesens und eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Ge­sundheitsversorgung.

„Jetzt ist die Zeit, Demokratie, Freiheit, Rechts- und Sozialstaat zu verteidigen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und gegen Hass und Hetze, gegen Rassismus und Diskriminierung klar Haltung zu zeigen. Für die Werte unseres Grundgesetzes stehen wir gemeinsam und vehement ein“, so der Verwaltungsrat.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung