Gesundheitsorganisationen treten für Menschenrechte und demokratische Grundwerte ein

Berlin – Zum morgigen internationaler Tag gegen Rassismus hat die Ärzteschaft zusammen mit vielen Gesundheitsorganisationen ihre Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung bekräftigt.
„Hass, Gewalt und Hetze, Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus, Extremismus, Diskriminierung und die Ablehnung demokratischer Werte stellen nicht nur eine konkrete Gefahr für viele Menschen innerhalb unserer Gesellschaft dar, sondern gefährden auch die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in unserem Land“, heißt es in einer gemeinsamen Resolution des Brandenburger Gesundheitsministerium, der Landesärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg und anderer.
„Ohne das großartige Engagement der vielen Beschäftigten mit Migrationsgeschichte würde unser Gesundheitswesen nicht funktionieren“, erinnerte die Gesundheitsministerin des Landes, Ursula Nonnemacher (Grüne).
Gerade in den Gesundheitsberufen wie der Altenpflege sowie bei Ärztinnen und Ärzten der Human- und Zahnmedizin leisteten überdurchschnittlich viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte einen unverzichtbaren Beitrag, betonte sie.
„Es ist daher besonders wichtig, den ausländischen Kolleginnen und Kollegen aufgeschlossen und vorurteilsfrei entgegenzukommen und eine Kultur des Pluralismus, der Toleranz und Kompromissfähigkeit zu leben“, sagte Frank-Ullrich Schulz, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg.
„Wir haben die gemeinsame Resolution unterzeichnet, weil wir fest daran glauben, dass eine Gesellschaft nur dann gedeihen kann, wenn wir uns gegenseitig mit Respekt und Würde behandeln“, ergänzte Katharina Krause, Vorsitzende des Verbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes der Länder Brandenburg und Berlin.
In den vergangenen Wochen und Monaten sind immer wieder Verbände im Gesundheitswesen für die Achtung der Menschenrechte eingetreten und haben vor Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung gewarnt.
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), hatte zum Beispiel Mitte Januar betont, dass Pluralismus, Toleranz und Kompromissfähigkeit Wesenselemente einer freiheitlichen Demokratie seien. Ärztinnen und Ärzte verurteilten „alle extremistischen politischen Bestrebungen, die diese Wesenselemente auch nur ansatzweise infrage stellen“, sagte der Ärztepräsident. So sieht es auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). „Nicht schweigen, sondern Haltung zeigen“, forderte sie.
„Wir stehen für Weltoffenheit und Toleranz, wir sind gegen jegliche Form von Extremismus. Hass und Rassismus finden und haben in den Praxen Sachsen-Anhalts keinen Platz“, erklärte heute auch der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) – Jörg Böhme, Holger Grüning und Mathias Tronnier.
Für die Ärzte und Psychotherapeuten sei es selbstverständlich, Patienten unabhängig von Herkunft und Orientierung zu behandeln. So vielfältig die Patienten seien, so vielfältig seien auch die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft. „In unserer Gesellschaft haben Rassismus und Diskriminierung jeglicher Couleur – innerhalb und außerhalb der Praxen – nichts verloren.“
Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen verabschiedete eine Resolution, in der es unter anderem heißt, dass man für Menschlichkeit stehe und sich für Menschenrechte einsetze. „Rassismus, Spaltung und Hass haben bei uns keinen Platz. Demokratie lebt von aktiver Beteiligung, deshalb unterstützen wir als KV Thüringen die Initiative ,Weltoffenes Thüringen'“.
Auch der GKV-Verwaltungsrat positionierte sich heute zum Thema. Die Krankenkassen versicherten mehr als 73 Millionen Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Weltanschauung, sexueller Orientierung oder Behinderung, hieß es in einer Erklärung des Gremiums.
Die Mitarbeitenden in den Kranken- und Pflegekassen und auch die Menschen, die die gesundheitliche Versorgung leisteten – Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen, Apothekerinnen und Apotheker sowie die zahlreichen anderen Fachberufe im Gesundheitswesen – seien „ebenso vielfältig“. Diese Vielfalt sei ein Spiegel der Gesellschaft, eine Stärke des Gesundheitswesens und eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gesundheitsversorgung.
„Jetzt ist die Zeit, Demokratie, Freiheit, Rechts- und Sozialstaat zu verteidigen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und gegen Hass und Hetze, gegen Rassismus und Diskriminierung klar Haltung zu zeigen. Für die Werte unseres Grundgesetzes stehen wir gemeinsam und vehement ein“, so der Verwaltungsrat.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: