Immer mehr Bürger kaufen Medikamente bei Online-Apotheken

Berlin – Mehr als jeder zweite Internetnutzer (31 Millionen Menschen) kauft Medikamente im Netz. Das hat eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom ergeben. Arzneimittel belegen somit den vierten Platz im Produktranking beim Online-Kauf hinter Kleidung, Büchern und elektronischen Haushaltsgeräten. Tendenz steigend: Kaufte 2012 nur rund ein Drittel der Internetnutzer bei Versandapotheken ein, waren es im vergangenen Jahr bereits 49 Prozent, 2016 bestellten bereits 55 Prozent ihre Medikamente im Netz.
„Besonders im ländlichen Raum ist der Online-Versandhandel für chronisch kranke, alte und mobil eingeschränkte Menschen der einfachste Weg zur Arzneimittelversorgung“, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder im Vorfeld der Medizinmesse Medica in Düsseldorf.
Besonders beliebt seien Online-Apotheken bei Frauen und älteren Menschen. Sechs von zehn weiblichen Internetnutzern bestellten demnach Medikamente online. Auch mehr als 60 Prozent der über 30-Jährigen kauften in Versandhandelsapotheken. Dagegen bestellte nur ein Drittel der 14- bis 29-Jährigen online Medikamente.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten künftig verbieten. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das einheitliche Abgabepreise im grenzüberschreitenden Versandhandel nach Deutschland für unzulässig erklärte.
Durch das Urteil können ausländische Versandapotheken Medikamente in Deutschland günstiger anbieten als deutsche Apotheken. „Das geplante Verbot trifft vor allem immobile Patienten“, so Rohleder. Seiner Ansicht nach käme ein größerer Preiswettbewerb im Gesundheitswesen Patienten, aber auch Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern zugute.
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