Medizintechnikbranche plädiert für Förderpaket

Berlin – Ein abgestimmtes Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Stärkung des Medizintechnikstandorts Deutschland hat heute der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Meinrad Lugan, auf der Jahrespressekonferenz des BVMed gefordert.
Lugan verwies auf die dramatischen Kostensteigerungen und die zunehmenden regulatorischen Hemmnisse, unter denen die Innovationskraft der Medizintechnik-Branche in Deutschland leide. Es sei deshalb gut, „dass sich die Bundesregierung mit der Wirtschaft an einen Tisch setzt und die Herausforderungen strategisch angeht und Lösungen unter Einbindung der Expertise der Unternehmen entwickelt“.
Im November sei dazu ein „High-Level-Gespräch“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit Minister Robert Habeck und der Parlamentarischen Staatssekretärin Franziska Brantner geplant.
„Das ist ein sinnvoller Schritt. Wir brauchen eine strategische Dialogplattform für die Medtechbranche. Wirtschafts-, Forschungs- und Gesundheitspolitik müssen abgestimmte Maßnahmen unter Einbindung der Industrieexpertise vorantreiben“, so der BVMed-Vorsitzende. Denn die Medizintechnik-Branche habe nicht nur ihren Wert für die medizinische Versorgung bewiesen, sondern sei auch ein wichtiger Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor.
Ein Maßnahmenpaket sollte nach Ansicht des BVMed unter anderem einen verringerten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Medizinprodukte, Entbürokratisierung und passgerechte Förderprogramme für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die „adäquate“ Abbildung der Sachkosten in den Vergütungssystemen sowie eine zielgerichtete Digitalisierungsstrategie umfassen.
Laut den im Rahmen der Pressekonferenz vorgestellten Ergebnissen der BVMed-Herbstumfrage zeigt sich die Umsatzentwicklung der Medizintechnikbranche mit einem prognostizierten Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht erholt. Aufgrund der Kostensteigerungen wird aber ein Rückgang der Gewinne erwartet: Nur noch elf Prozent der Medtech-Unternehmen erwartet in diesem Jahr Gewinnsteigerungen. 62 Prozent gehen sogar von einer Verschlechterung der Gewinnsituation aus.
Der Innovationsklimaindex der Branche befindet sich laut Umfrage mit 3,6 auf einer Zehnerskala auf einem Tiefstwert. Nur noch 18 Prozent der befragten BVMed-Unternehmen gaben an, die Investitionen in Forschung erhöhen zu können. „Das zeigt die Dramatik der Herausforderungen für die KMU-geprägte Medtechbranche in Deutschland auf“, so BVMed-Geschäftsführer Marc-Pierre Möll.
Deutschland brauche eine „forschungsstarke, leistungsfähige, wirtschaftlich gesunde und international wettbewerbsfähige“ Medizintechnikbranche. Die Ergebnisse der Herbstumfrage würden zeigen, dass die im Koalitionsvertrag angekündigte Stärkung des Medizintechnikstandorts Deutschland zeitnah angegangen werden müsse.
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