Ärzte ohne Grenzen: Gesundheitswesen in Gaza bricht zusammen

Gaza – Angesichts der dramatischen humanitären Lage im Gazastreifen schafft es das medizinische Personal dort nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen (MSF) kaum noch, die Menschen hinreichend zu versorgen.
„Das Gesundheitswesen ist angegriffen worden: es bricht zusammen. Das ganze System bricht zusammen“, sagte die Generaldirektorin der Hilfsorganisation, Meinie Nicolai, gestern in einer Videobotschaft auf der Online-Plattform X (vormals Twitter).
Die Menschen würden unter katastrophalen Bedingungen leben, sagte Nicolai. „Sie sind verzweifelt. Sie leben in provisorischen Unterkünften. Es ist kalt. Es gibt nicht genug Essen.“ Vor allem der Mangel an Trinkwasser und medizinischer Versorgung verschärfe die Lage.
Die Helfer der Organisation würden von Zelten aus arbeiten und Verletzte behandeln. Wegen der mangelhaften hygienischen Zustände hätten sich die Wunden bei vielen Menschen infiziert.
Unterdessen stellte das Krankenhaus Kamal Adwan in Dschabalia im Norden des Küstenstreifens wegen Treibstoffmangels seine medizinischen Aktivitäten ein.
Dies verschärfe die Lage noch mehr und führe dazu, dass Tausende Patienten von medizinischer Versorgung abgehalten würden, sagte der Direktor des Krankenhauses Ahmed Kahalot.
Unterdessen gab es heute Kritik aus Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien an Israel nach dem Tod Dutzender Menschen bei der Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen.
Dem von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde warf der israelischen Armee vor, bei der Hilfsgüterankunft die wartende Menge angegriffen zu haben. Bei dem Vorfall sollen mehr als hundert Menschen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Auslöser des Gazakrieges war ein beispielloses Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels verübt hatten.
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