Ärzte wollen nur ausgereifte IT-Systeme für Praxen

Münster – Ärzte in Westfalen-Lippe stehen der Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich offen gegenüber. Allerdings müssen die Produkte und Systeme ausgereift sein und dürfen nicht überhastet eingeführt werden.
Das betonte der Geschäftsbereichsleiter IT & Digital Health der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe, Georg Diedrich, heute beim Gesundheitskongress des Westens in Köln.
„Sie müssen den Praxisalltag leichter und effizienter machen und dürfen nicht zu einer Mehrbelastung führen. Derzeit melden die Praxen an sieben von zehn Tagen Probleme mit der Telematikinfrastruktur. Das sorgt für Frust und Ärger“, erklärte Diedrich.
Besonders kritisch blickte er dabei auf die elektronische Patientenakte (ePA), die jeder Krankenversicherte bis zum 15. Januar 2025 erhalten soll. Diedrich: „Ohne eine Volltextsuche ist die ePA für den Arzt leider völlig nutzlos“, sagte er.
Die Akte müsse zudem leicht befüllbar sein und die Daten müssten strukturiert aufbereitet zur Verfügung stehen. „Hier muss dringend noch nachgebessert werden“, so der IT-Experte.
In vielen Praxen in Westfalen-Lippe gehörten digitale Versorgungsformate wie die Videosprechstunde zum Versorgungsalltag, so Diedrich. Allerdings lasse die Finanzierung an einigen Stellen noch zu wünschen übrig: „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gehen noch zu häufig in Vorleistung. Hier muss der Gesetzgeber zeitnah eine gerechtere Vergütungssystematik finden, die den modernen Versorgungsangeboten gerecht wird“, betonte er.
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